23.11.2019
Barrierefreiheit in jeglicher Hinsicht

FREIE WÄHLER Stadträtin und MdL Jutta Widmann im Gespräch mit Verantwortlichen

 

Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht – wann immer die Bürger der Stadt Landshut auf Hindernisse stoßen, bleibt ihnen die volle Teilhabe an der Gesellschaft verwehrt und damit ein selbstbestimmtes Leben nach ihren Interessen. Um die Barrierefreiheit in der Stadt Landshut voranzutreiben und zu optimieren, hat sich die FREIE WÄHLER Stadträtin und Landtagsabgeordnete Jutta Widmann mit dem Vorsitzenden des Behindertenbeirats Stefan Tutsch, dem Behindertenbeauftragten Franz Linzmeier sowie Franz Wölfl, dem Vorsitzenden des Seniorenbeirats der Stadt zum Gespräch getroffen.

Mobilität ist auch im hohen Alter wichtig. Daher fordert der Vorsitzende des Landshuter Seniorenbeirats Franz Wölfl ein 365-Euro-Ticket. „Mobil sein heißt dabei sein, das gilt nicht nur für Schüler und Auszubildende. Vor allem für Menschen mit altersbedingten Mobilitätseinschränkungen ist die Beweglichkeit, auch durch öffentliche Verkehrsmittel, ein Stück Lebensqualität.“ weiß Wölfl.

Ein solches Vorhaben könne natürlich von den Kommunen nicht alleine gestemmt werden. „Hier darf der Freistaat die Kommunen nicht alleine lassen und muss finanzielle Unterstützung leisten, damit sie ihren Aufgaben gerecht werden können“ meint FREIE WÄHLER Landtagsabgeordnete und Stadträtin Jutta Widmann. Den Gesprächspartnern war aber auch klar, dass mit der Einführung eines 365-Euro-Tickets nicht alle Probleme gelöst seien. Für zahlreiche Senioren ist es nicht einfach, die 365 Euro für ein derartiges Ticket auf einmal und im Voraus zu stemmen. Hier gelte es, die finanzielle Situation der Menschen im Alter zu beachten und sinnvolle Lösungsansätze zu finden.

Im Zuge eines attraktiven ÖPNV in Landshut spielt auch die fahrgastgerechte Infrastruktur eine bedeutende Rolle. In Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt weiß Behindertenbeauftragter Linzmeier, dass an vielen Orten Bushäuschen von Relevanz sind – vor allem für Senioren. „Hier wird oft unterschätzt, dass ältere Menschen mit anderen Voraussetzungen das Haus verlassen. Wer mit Rollator bei schlechtem Wetter unterwegs ist, hat nicht die Möglichkeit, bei seiner Wartezeit auf den Bus noch einen Regenschirm zu halten.“

Für diejenigen, die noch rüstig mit dem Auto unterwegs sind, gelte es zu beachten, dass eine ausreichende Anzahl an Parkplätzen innenstadtnah zur Verfügung steht: „Vor allem für Senioren ist es wichtig, dass sie für Erledigungen in der Innenstadt keine weiten Gehwege zu einer Parkmöglichkeit zu bewältigen haben“ weiß Widmann. Deswegen müsste auch in der Landshuter Neustadt darauf geachtet werden, eine ausreichende Anzahl an Parkmöglichkeiten für Pkw vorzuhalten.

Sehr erfreut zeigten sich die Herren über die Fortschritte in der Landshuter Altstadt. Hier wird Altstadtpflaster im Kreuzungsbereich in mehreren Bauabschnitten zugunsten der Barrierefreiheit ausgetauscht. „Wir freuen uns, dass Jutta Widmann hier im Bayerischen Landtag zusätzlich einen Zuschuss von rund 220.000 Euro generieren konnte“ so Stefan Tutsch, Vorsitzender des Behindertenbeirats. „So haben Menschen mit Geh- und Seheinschränkungen die Möglichkeit, die Fußgängerzone als Dreh- und Angelpunkt der Stadt möglichst problemfrei zu durchqueren.“

Die zunehmende Digitalisierung stand ebenfalls auf der Agenda. Diese brächte zwar in vielen Bereichen große Erleichterung, allerdings blieben hier viele Nutzer auch auf der Strecke: „Vor allem Menschen mit Handicap und Senioren haben mit der Bedienung modernster Technik zu kämpfen – das beginnt oft schon am Fahrkartenautomaten.“ Hier appellieren auch der Behindertenbeauftragte Franz Linzmeier sowie Seniorenratsvorsitzender Wölfl für mehr Bedienerfreundlichkeit. Auch müsse eine gewisse „Zweigleisigkeit“ gewährleistet werden, damit im Zuge der Digitalisierung auch eine analoge Möglichkeit bestehen bleibt.

Auch in Sachen Neubau des Stadtbades bitten Linzmeier, Tutsch und Wölfl um Miteinbeziehung ihrer Anliegen. Das städtische Hallenbad soll in Verbindung mit einem erweiterten Grundkonzept neu gebaut werden. „Es ist wichtig, dass von Beginn an so geplant wird, dass alle öffentlich zugänglichen Bereiche des Bades für alle barrierefrei gestaltet werden – so profitieren alle Nutzer!“

Thema war auch die Freiflächengestaltungssatzung der Stadt Landshut. Sollte diese wie von einigen Stadträten gewünscht kommen, hätte es zur Folge, dass den Landshuter Bürgerinnen und Bürgern in ihren Privatgärten vorgeschrieben wird, wie und womit sie ihren Garten gestalten und bepflanzen müssen. Dies würde die Stadt dann auch kontrollieren. Das wollen die Freien Wähler nicht: „Auch wir möchten artgerechte, naturnahe Flächen. Allerdings setzen wir nicht auf Verbote und Reglementierungen, sondern möchten die Bürger mitnehmen und positive Aspekte aufzeigen. Dazu haben wir auch Anträge eingebracht“. So schlug Widmann vor, dass die Klimamanagerin beispielsweise mit Flyern und einer Werbekampagne auf geeignete Flächengestaltung hinweisen könnte. Hier erhielt Widmann große Zustimmung ihrer Gesprächsgäste. „Gerade ältere Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, ihre Gärten so zu pflegen, wie es ihnen einmal möglich war, können durch Informationen und Unterstützung einen pflegeleichteren Garten erhalten“ so Widmann.

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